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Wie kann die Beschaffung die Nachhaltigkeitsziele eines Unternehmens unterstützen?

Wolfgang Eckert, Direktor von Amazon Business DE, gibt Einblicke in Beschaffungslösungen, die Unternehmen dabei helfen können, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Wir befinden uns in herausfordernden Zeiten, das gilt natürlich auch für CPOs – die Chief Procurement Officers. Nach zwei Monaten in meiner neuen Rolle als Deutschlandchef von Amazon Business und Gesprächen mit Brancheninsidern sehe ich drei Punkte, die in diesen Zeiten wichtiger denn je für CPOs sind: Kostenoptimierung, die Sicherung der Lieferketten und Nachhaltigkeit.

 

Wenn ein Unternehmen konkrete Nachhaltigkeitsziele festelegt, so wirkt sich das auf alle Unternehmensbereiche aus – insbesondere auf die Beschaffungsabteilung, die für den Einkauf von Produkten und Dienstleistungen verantwortlich ist. Eine Umfrage von Amazon Business ergab, dass 39 Prozent der Beschaffungsleiter:innen dem Thema Nachhaltigkeit höchste Priorität einräumen.1

 

Die Lücke zwischen Theorie und Praxis

Nach Schätzungen der Unternehmensberatung McKinsey entstehen im Durchschnitt 90 Prozent der Emissionen eines Unternehmens innerhalb der Lieferkette. Gleichzeitig ist für nur 20 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeit ein Hauptkriterium, wenn es um Entscheidungen in der Beschaffung geht.2 Laut der Managementberatung BearingPoint geben fast acht von zehn (78 Prozent) Unternehmensleiter:innen an, dass ihre Firmen nicht in der Lage sind, ESG-Ziele (Environment-, Social-, Government-Ziele) zu implementieren.3

 

Wenn also das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen für Beschaffungsexpert:innen eine so hohe Priorität hat, was hält sie dann davon ab, Maßnahmen zu ergreifen?

 

Ineffiziente Tools im Unternehmen scheinen ein Haupthindernis zu sein, die einer nachhaltigeren Beschaffung im Weg stehen.4 Nach Gesprächen mit Brancheninsidern sehe ich jedoch ein größeres, komplexeres Problem. So sind Tools zwar wichtig, aber um den „Intention-Action-Gap“ wirklich zu überwinden, müssen Führungskräfte all diejenigen Mitarbeitenden, die mit der Beschaffung zu tun haben, die Möglichkeit geben, bei geschäftlichen Anschaffungen auf Nachhaltigkeit zu achten. Das ist ein Hauptziel von Amazon Business: Unternehmen zu helfen, ihre Beschaffungsprozesse zu optimieren.

 

 

Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen

Während CPOs die unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie kennen und ihren Einfluss auf die Beschaffung einschätzen können, ist dem:der einzelnen Einkäufer:in möglicherweise nicht klar, was gefordert ist. Liegt der Fokus beispielsweise darauf, Produkte zu finden, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen? Und wenn ja, welche sind das? Und wie sieht es mit widersprüchlichen Anforderungen an Preis und Lieferung aus?

 

Wir kombinieren die unterschiedlichen Anforderungen und sorgen dafür, dass Unternehmen Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und gleichzeitig Zeit und Geld sparen. So ermöglicht es Amazon Business, ganz einfach festzulegen, welche Produkte im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele gekauft werden können. Hierfür haben wir unser „Guided Buying Tool“ und die Funktion „Buy Local“ eingeführt, sowie die Kennzeichnung "Climate Pledge Friendly" entworfen. Gekennzeichnet werden so etwa lokale Händler sowie zertifizierte Produkte, die Nachhaltigkeitsstandards erfüllen und zum Schutz der Natur beitragen.

 

Kaufentscheidungen sind komplex und in einem Unternehmen über mehrere Ebenen verteilt. Deshalb ist es wichtig, dass Einkäufer:innen erstens verstehen, was Nachhaltigkeit für ihr eigenes Unternehmen bedeutet, und zweitens über die richtige Infrastruktur verfügen, um entsprechend handeln zu können. Ein gutes Beispiel für ein Unternehmen, das nachhaltige Beschaffungslösungen einsetzt, ist die All for One Group, ein global agierendes Beratungsunternehmen.

 

Die All for One Group sah sich wegen der Zunahme des hybriden Arbeitens plötzlich vor die Herausforderung gestellt, technische Geräte direkt an ihre Mitarbeiter:innen an verschiedene Standorte zu liefern, anstatt wie bisher nur an die Hauptbüros. Um dem gerecht zu werden, ohne die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu beeinträchtigen, erlaubte das Unternehmen seinen Mitarbeitenden, Produkte direkt über Amazon Business zu bestellen und sich ins Home Office liefern zu lassen. Die Mitarbeitenden konnten Regionen übergreifend über einen nachhaltigkeitsorientierten Guided-Buying-Service von Amazon Business ganz einfach Artikel aus einem vorselektierten Climate Pledge Friendly-Produktsortiment auswählen, das mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens übereinstimmte.

 

Teams zum Handeln befähigen

Tools helfen zwar, das Bewusstsein bei den Mitarbeitenden zu schärfen und entsprechend nachhaltig zu handeln – aber wie sieht es mit der Skalierbarkeit aus? Beschaffungsexpert:innen sind bestrebt, die Beschaffung so effizient wie möglich zu gestalten, doch die Einführung immer neuer Kriterien und Prioritäten kann diese Entwicklung behindern – insbesondere bei großen Organisationen mit Hunderten oder möglicherweise Tausenden von beteiligten Einkäufer:innen. Das ist ein Balanceakt. Eine mögliche Lösung ist es, über unser eigenes Nutzerverhalten nachzudenken. Bei Bankangelegenheiten beispielsweise, möchte ich bei Fragen nicht immer meinen Berater anrufen. Stattdessen verwalte ich den Großteil meiner Geschäfte lieber über meine Banking-App. Übertragen auf die Beschaffung heißt das: Anstatt nur einer kleinen Gruppe Zugang zu Beschaffungslösungen zu gewähren, kann eine Dezentralisierung und eine gewisse Autonomie für alle dazu beitragen, den Zielkonflikt zu überwinden.

 

Laut einer Deloitte-Studie sind Millennials und die Generation Z sehr daran interessiert, in ihren Unternehmen nachhaltigere Einkaufspraktiken einzuführen.5 Auf die Frage, in welche Umweltmaßnahmen die Arbeitgeber:innen ihrer Meinung nach investieren sollten, sprachen sie sich besonders für deutlich sichtbare Maßnahmen aus, die es Mitarbeitenden ermöglichen, selbst aktiv zu werden. Wie beispielsweise ein Verbot von Einwegprodukten oder Schulungen, die bessere Umweltentscheidungen im Alltag beleuchten.

 

Dies ist in vielerlei Hinsicht eine herausfordernde Zeit für Unternehmen – und für den Einkauf. Es ist wichtig, dass Unternehmen Einkaufsleiter:innen helfen, den Intention-Action-Gap zu überwinden und mit Partner:innen zusammen daran zu arbeiten, ihre Nachhaltigkeitsziele weiter voranzutreiben.

 

 

1Amazon, B2B E-Commerce in Evolution Report

2McKinsey, “Buying into a more sustainable value chain”, September 2021

3BearingPoint, “Catch up in the race to more sustainable procurement”, März 2022

4BearingPoint, “Catch up in the race to more sustainable procurement”, März 2022

5Die Deloitte Global 2022 Gen Z und Millennial Umfrage, Mai 2022

 

 

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